Digitalotopia – Kapitel 3.2 – Entwicklungszyklen der Geschichte

S-Kurve
Potenziale und Grenzen von Technologien - Prof. Dr. Martin G. Möhrle / Prof. Dr. Dieter Specht - Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: S-Kurven-Konzept, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/82555/s-kurven-konzept-v6.html (zuletzt abgerufen: 27.12.2017)

Um noch besser zu verstehen, was in Zukunft angetrieben durch technologischen Fortschritt und die Digitalisierung passieren könnte und wie sich das auf die Gesellschaft auswirken kann, dafür hilft neben einem Blick in die Geschichte auch ein Blick auf die aus der Geschichte ableitbaren und sich wiederholenden Muster und Zyklen in denen sich die Welt zu verändern scheint.


Anmerkung der Redaktion:

Dieser Text gehört zum Buchmanuskript “Digitalotopia – Sind wir bereit für die (R)Evolution der Wirklichkeit?”

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Über Zyklen spricht Fredmud Malik auch in seiner Großen Transformation21 und bezieht sich dabei auf die von Joseph Schumpeter als Kondratjew-Zyklen bezeichneten Entwicklungen. Diese beschreiben ein wirtschaftliches Auf- und Abschwingen im Rhythmus von ca. 52 Jahren. Die Zyklen werden durch technologische Innovationen und die sog. Schöpferische Zerstörung (auch kreative Zerstörung) alter Strukturen bestimmt, die die Gesellschaft und die Art zu Arbeiten massiv verändern und die jeweiligen Zeitalter massiv prägen:

  1. Zyklus 1 (ca. 1780–1840): Frühmechanisierung; Beginn der Industrialisierung in Deutschland (Kleidungs-Manufakturen); Dampfmaschinen-Kondratjew.
  2. Zyklus 2 (ca. 1840–1890): Zweite industrielle Revolution, Eisenbahn-Kondratjew (Massentransport-Systeme; Eisenbahn, Bessemerstahl und Dampfschiffe). In Mitteleuropa Gründerzeit genannt.
  3. Zyklus 3 (ca. 1890–1940): Elektrotechnik- und Schwermaschinen-Kondratjew (auch Chemie)
  4. Zyklus 4 (ca. 1940–1990): Einzweck-Automatisierungs-Kondratjew (Basisinnovationen: Integrierter Schaltkreis, Kernenergie, Transistor, Computer und das Automobil/ individual Mobilität)
  5. Zyklus 5 (ab 1990): Informations- und Kommunikations-Technik-Kondratjew (Globale wirtschaftliche Entwicklung)

Innerhalb der Kondratjew Zyklen verlaufen technische Innovation innerhalb von S-Kurven. Die Entwicklung startet jeweils wenig dynamisch geht dann in einen exponentiellen Kurvenverlauf über, bevor die Entwicklung S‑Kurven‑förmig in eine Sättigung übergeht. Die Grenzen der jeweiligen „alten“ Technologie sind am Ende eines jeweils Zyklus erreicht, sie werden zunächst verdrängt und schließlich zerstört. Ein Beispiel dafür sind die aktuellen Handys. Nach dem richtig großen Boom, durch den beispielsweise Nokia zu einem wertvollen Unternehmen geworden war, schwächt sich irgendwann der Umsatz ab, weil der Markt gesättigt ist. Irgendwann werden sie durch eine neue Technologie ersetzt. Die alten Mobiltelefone sind durch eine neue Generation Technologie abgelöst worden. Mit der nächsten Technologie wiederholt sich der Verlauf.

S-Kurve
Potenziale und Grenzen von Technologien – Prof. Dr. Martin G. Möhrle / Prof. Dr. Dieter Specht – Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: S-Kurven-Konzept, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/82555/s-kurven-konzept-v6.html

Kondratjew Zyklen haben bisher eine Zeitspanne von jeweils ca. 52 Jahren umfasst. Innovationen innerhalb dieser Zyklen finden natürlich viel häufiger statt. In der jüngeren Geschichte der Menschheit scheint die zeitlich dichte Aneinanderreihung von wesentlichen Innovationen zugenommen zu haben. So wurden das Mobiltelefon, das öffentliche Internet sowie Social Media (Facebook) zwischen 1983 und 2004, also gerade mal innerhalb von ca. 20 Jahren erfunden. 2007 kam dann schon das Smartphone, 2010 das Apple iPad Tablet und 2015 der Sprachassistent Amazon Alexa. Jede dieser einzelnen Innovationen veränderte die Gesellschaft und auch das was und wie für Unternehmen. Dennoch haben die länger laufenden Zyklen Bestand. Das Buch „Exponential Organizations: Why new organizations are ten times better, faster, and cheaper than yours (and what to do about it)“ von Salim Ismail suggeriert dennoch, dass durch die Digitalisierung der S‑Kurvenförmige aufschwingende und abflauende Verlauf von technologischen Zyklen außer Kraft gesetzt sei. Unternehmen könnten demnach dauerhaft exponentiell wachsen und zu sogenannten Exponentiellen Organisationen (ExO) werden. Dafür müssten sie sich jedoch nach den „Gesetzmäßigkeiten“ der Silicon Valley Unternehmen in Bezug auf Strategie, Struktur, Prozesse, Kultur, KPI, Menschen und Systeme transformieren, um entsprechend flexibel, agil und skalierbar zu werden. Dafür ist massivstes Change-Management gefragt. Angetrieben sein sollen die Menschen in solchen Organisationen vom sogenannten Massive Transformation Purpose, also dem unbändigen Willen zu einer mächtigen Transformation, die auf ein höheres Ziel hingerichteten ist und so Sinn und Motivation für harte Arbeit gibt. Mmmh, klingt interessant, ist es allerdings nur bedingt. Exponentielles Wachstum ist tatsächlich nur phasenweise möglich, nämlich lediglich so lange bis für eine Technologie die naturgegebene Sättigung eintritt. Weiteres Wachstum kann dann nur erfolgen, wenn ein Unternehmen rechtzeitig auf eine neue sogenannte exponentielle Technologie umschwenkt, die innerhalb eines Kondratjew Zyklus in einer frühen Wachstumsphase steht und für die die Grenzkosten nun „exponentiell“ sinken werden. Dies gilt auch für Unternehmen wie Facebook, Amazon oder Google. Laut Unternehmensberatung Roland Berger werden bald neue Herausforderer auf den Plan treten und daher auch die Geschäftsmodelle der derzeitigen Platzhirsche in den Grundfesten erschüttern[1]. Jedes Unternehmen, selbst wenn es derzeit zu den ExO zu gehören scheint, muss sich selbst disruptieren und ständig neu erfinden. Roland Berger sieht im Übrigen für Deutschland und Europa derzeit besonders gute Chancen. Denn Unternehmen in Europa müssen nicht aus bestehenden Geschäftsmodellen noch mehr Profit herausholen, sondern sind bereits gezwungen sich neu zu erfinden. Außerdem könnte die neue europäische Datenschutzgrundordnung, falls sie Europa technologisch nicht ins Abseits manövriert, zu einem Wettbewerbsvorteil werden, weil sie besonders Vertrauensstiftend ist. Man kann also auf eine Chance für Europa bei der nun folgenden zweiten Phase der Digitalisierung hoffen. Vielleicht ergibt sich diese Chance auch dadurch, dass in dieser zweiten Phase der Digitalisierung Software und Maschine bzw. Software und Ding mehr und mehr miteinander verschmelzen (IoT, intelligente Roboter-Systeme). Jedenfalls muss ein Unternehmen oder Unternehmer, egal wo auf der Welt, um die richtigen Wachstumstrends zu erkennen oder selbst zu gestalten, entweder eine Vorstellung von der Zukunft haben und auf die eigene Hypothese zukünftiger Entwicklungen spekulieren. Google setzt daher beispielsweise auf die Zukunftsprognosen ihres „Chef-Technikers“ Ray Kurzweil, der Anfang der 90er Jahren in Büchern bereits ziemlich treffsicher die Zukunft beschrieb. Der alternative Weg funktioniert über Ausprobieren und Verwerfen und kann gegebenenfalls viel Kapital über eine Aneinanderreihung von Fehlversuche verbrennen.

Den aktuell 5ten Kondratjew Zyklus – das Informations- und Kommunikationszeitalter – erleben wir gerade hautnah, denn wir stecken alle mittendrinnen. Es ist geprägt durch das Internet, von Smartphones, Tablets, Facebook, YouTube, WhatsApp, oder Cloud-Computing. Aktuell müssten wir uns am Beginn eines Abschwungs in diesem Informations- und Kommunikationszeitalter befinden. D.h. die wirtschaftlichen Potenziale aus den jeweiligen Technologien lassen nach und infolgedessen kommt es zu einem wirtschaftlichen Abschwung oder gar Krisen.
Die Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnik geht allerdings wie bereits beschrieben noch deutlich weiter. Denn heute schon können wir von fast überall über das Internet kommunizieren.

Laut World Economic Forum und einer Studie der Oxford and Yale University könnten intelligente Computersysteme ab dem Jahr 2024 den Menschen bei Übersetzungsaufgaben nicht nur in der Geschwindigkeit, sondern auch in der Qualität endgültig schlagen[2]. Computerbasierte Übersetzungen wären dann in höchster Qualität und in Echtzeit möglich. Es gäbe dann keine lustigen Übersetzungsergebnisse mehr aus dem Google oder Microsoft Translator. Stattdessen würde Kommunikation Sprachbarrieren frei und damit noch globaler werden als es heute der Fall. Die Auswirkungen auf die Globalisierung könnten gigantisch sein. Denn egal ob wir Chinesisch oder Arabisch sprechen, verstehen, schreiben oder lesen müssen, die Übersetzungssysteme könnten es unmittelbar übersetzen. Damit hätten wir alle Zugang zu allem was jemals in egal welcher Sprache gesprochen oder geschrieben worden wäre. Stelle dir vor du bereist Japan und könntest dich mit den Japanern dort über den Kopfhörer in deinem Ohr verständigen. Du könntest die japanische Tageszeitung lesen, die von deiner digitalen Brille übersetzt werden würde. Dies würde nicht nur den globalen Austausch von Information erleichtern und massiv verändern, sondern auch den Transfer von Kultur und Weltanschauungen. Eine kulturelle Vermischung wäre vorprogrammiert.

Ein weiterer Aspekt im Informations- und Kommunikationszeitalter ist die Entwicklung des Internet of Things bzw. Internet of Everything, die aller Voraussicht nach auch noch Teil des 5ten Kondratjew Zyklus sein werden. Dabei steht nicht die Kommunikation von Menschen, sondern die von Dingen bzw. Maschinen untereinander im Mittelpunkt. Diese Entwicklung ist bereits mitten im Gange. So werden beispielsweise Autos werden Autos kommunizieren. Sie werden sich darüber informieren, wenn ein Bremsvorgang eingeleitet wird oder die Straße rutschig ist. Haushaltsgeräte werden mit Haushaltsgeräten kommunizieren. So könnte die Kaffeemaschine mit dem Wasserkochen kommunizieren, um diesem mitzuteilen nun auch das Teewasser aufzuheizen. Oder der Türsensor informiert den Rauchmelder über die unvorhergesehene Öffnung einer Tür woraufhin der Rauchmelder Alarm schlägt. Häuser würden mit anderen Häusern Informationen austauschen und vielleicht über einen Einbruch informieren oder untereinander von Solarmodulen gespeicherten Strom austauschen. Autos würden auch mit dem Haus kommunizieren und diesem mitteilen, dass die Bewohner gleich nachhause kommen, woraufhin das Haus die Heizung hochregelt. All die vernetzen Dinge werden dabei Cyber-Physischen Systeme (CPS) genannt.

Der darauffolgende nächste 6te Kondratjew Zyklus könnte dann zwischen 2025 und 2040 beginnen, und würde voraussichtlich massiv durch hochintelligente und autonome Algorithmen, Roboter und kybernetischer Systeme geprägt sein. Es würde ein Zeitabschnitt beginnen, der Cyber Cognitive oder Cognitive Cybernetics Kondratjew (kognitiv Kybernetik Kondratjew) genannt werden könnte.

Kybernetik (Cybernetics) ist im Übrigen nach ihrem Begründer Norbert Wiener die Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Maschinen, lebender Organismen und sozialer Organisationen. Es wurde auch mit der Formel „die Kunst des Steuerns“ beschrieben. Hingegen wird etwas dann mit dem Zusatz „Cyber“ versehen, wenn zum Ausdruck kommen soll, dass es das Internet, die digitale oder vernetzte Welt (den Cyberraum) betrifft (Beispiele: Cyberangriff, Cybersicherheit).

Im kognitiv Kybernetik Kondratjew Maschinen und Roboter müssten nicht mehr gesteuert und programmiert werden, sondern sie würden wie Menschen angelernt, trainiert werden und dann intelligent und autonom – also selbstständig – agieren. Intelligente Maschinen, Roboter und Assistenzsysteme würden nicht nur selbstständig agieren, sondern auch eigenständig (zweckgebundene) Entscheidungen treffen. Sie würden auch ihre eigenen Aktivitäten kontinuierlich selbständig optimieren und verbessern. Es könnte Roboter geben, die in einem Kaufhaus tätig sind und uns ähnlich wie der Roboter Paul[3] von Saturn beim Einkaufen individuell unterstützt und berät. Ebenso könnten Roboter in einem intelligenten Warenlager arbeiten, sich frei bewegen und Pakete versandfertig packen. In diesem Zyklus würden immer mehr Dinge nicht nur wie im fünften Kondratjew Zyklus vernetzt werden und miteinander kommunizieren, sondern immer mehr Dinge würden intelligent und autonom werden. Künstlich intelligent-kybernetische Systeme würden viele Anwendungsfälle finden. Möglicherweise werden zukünftig wesentliche Teile unserer gesamten Gesellschaft intelligente-kybernetisch sein. Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass es von unseren heutigen Entscheidungen im hier und jetzt abhängen wird, ob eine zukünftige intelligent‑kybernetische Gesellschaft eine humanistische Gesellschaft sein wird, die den Menschen beim Menschsein unterstützt oder ob wir ihr Opfer sein würden. Es besteht jedenfalls die Chance, dass wir es schaffen eine humanistisch kybernetische Gesellschaft auch gerade auf Basis neuer Digital Technologie zu formen. Die Alternative dazu wäre eine humanistische Gesellschaft, in der wir wieder zurück auf die Bäume bzw. in die Höhlen ziehen müssten und schlicht mit viel weniger auskommen müssten als es heute der Fall ist. Denn wir müssen im kommenden 6ten Kondratjew Zyklus auch spätestens die Ressourcen-, Umwelt- und Klimaprobleme lösen, damit wir überleben können. Dazu muss entweder die Ressourcen- und Energieproduktivität deutlich gesteigert oder der Konsum heruntergefahren werden. Der Physiker Fritjof Capra griff dies bereits in seinem 1983 erschienen Buch „Wendezeit“ auf und wurde damit zu einer Leitfigur in der Öko- und esoterischen „New-Age“-Bewegung.

Zurück zu den Mustern und Zyklen in der Weltgeschichte. William Strauss und Neil Howe beschreiben in ihrer Strauss–Howe generational theory wesentlich längere Zyklen, als die Kondratjew-Zyklen. Die Theorien von Strauss und Howe sind äußerst umstritten. Sie bekommen durch den US Präsidenten Donald Trump jedoch eine besondere Bedeutung. Denn sein Ex-Chefberater Steve Bannon ist großer Fan dieser Theorie und hat dazu sogar einen recht extremen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2010 mit dem Titel „Generation Zero[4] geschaffen. Die Zyklen umfassen dabei 80 Jahre und somit ein ungefähres Menschenleben. Denn ca. alle 80 Jahre ist die Menschheit nahezu vollständig erneuert. Ein Zyklus umfasst 4 sogenannte Turnings (High, Awakening, Unraveling, Crisis). Jedes Turning umfasst ca. 20 bis 30 Jahre in denen auch eine sog. Generation Menschen, die zu einem bestimmten charakterlichen Archetyp gehören, prägend sind. Aus den Büchern von Strauss und Howe prägten sich auch die modernen Begriffe wie Generation X, Y oder Z. Am Ende eines jeden Zyklus und zwar im vierten Turning der sog. „Crisis“ kommt es zu gesellschaftlichen Unruhen: „…This is an era of destruction, often involving war, in which institutional life is destroyed and rebuilt in response to a perceived threat to the nation’s survival. After the crisis, civic authority revives, cultural expression redirects towards community purpose, and people begin to locate themselves as members of a larger group…“

Demnach befinden wir uns ca. seit dem Jahr 2005 im vierten Turning, also in einer Krisen-Phase. Dies ist auch die Basis von Steve Bannons Ideologie und der Politik von Donald Trump. Das Ziel scheint Isolationismus, Nationalismus und rechter Populismus zu sein.

Jedenfalls bestätigt auch dieses Zyklusmodell, dass wir uns an einem Gesellschaftlichen Wendepunkt befinden.

Auch Ray Dalio, der Gründer des weltgrößten Hedgefonds mit einem Fondvermögen von ca. 120 Milliarden US-Dollar beschreibt in How the economic machine works wiederkehrende Schuldenzyklen von 5-8 Jahren und längere von 75 bis 100 Jahren in denen Schuldenmachen und Schuldenabbau sich abwechseln bzw. abwechseln sollten[5].

Neben diesen relativ kurzen Zyklen von einigen Jahren bzw. Jahrzehnten existieren noch weit langläufigere Zyklen. Diese sind überwiegend mit einer Weiterentwicklung von Technologie, Bildung, Veränderung der Weltanschauung, Weltreichweite durch neue Möglichkeiten der Mobilität sowie Geschwindigkeit von Kommunikation und Veränderung von Machtverhältnissen verbunden:

  • Ur- und Frühgeschichte (bis ca. 3500 v. Chr): Zeichnungen und Symbole, mit ersten Spuren (Höhlenzeichnungen) des Denkenden Homo Sapiens vor etwa 70 Tausend Jahren.
    • Jäger und Sammler bis ca. 12.000 v. Chr.
    • Agrargesellschaft ab ca. 12.000 v. Chr.
  • Antike (3500 v. Chr. bis ca. 600 Jhr. n. Chr): Erfindung der Schrift, Christentum (die Institution der Armen), Römisches Reich
  • Mittelalter (ca. 6Jhr. bis 15Jhr): Feudalismus, dunkles Zeitalter, christliches Abendlands vor der Reformation, die Kirche ist nicht mehr die Kirche der Armen, sondern der Reichen
  • Neuzeit (ab ca. 15te Jhr.):
    • Frühe Neuzeit (ca. 15 Jhr. Bis 18. Jhr): Erfindung des Buchrucks, Fall Konstantinopels, Reformation, Renaissance (Malerei, Architektur, Skulptur, Literatur und Philosophie, Wiederentdeckung der Wissenschaften), Glaubenskriege,
    • Moderne (ca. 18. Jhr. bis heute): Aufklärung, Französische Revolution, Industrialisierung, Deterministisches Weltbild, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Computer und Internet

Nach der Neuzeit könnte nun also die Weltzeit beginnen, die geprägt sein könnte von globaler und Sprachbarrieren freier Kommunikation, hochintelligenten Maschinen und einer möglicherweise nahezu vollständigen kybernetischen System-Gesellschaft.

Die zuletzt prägenden Zyklen, die einhergingen mit grundlegenden Transformationen dauerten demnach 200 bis 250 Jahre. Somit könnte nun ein solcher Zyklus zu Ende gehen und wir uns gerade bereits im Beginn eines neuen solchen Zyklus befinden.

Zukünftige Generationen werden vermutlich Schreiben, dass die beginnende Weltzeit mit dem Beginn des 21. Jahrhundert angebrochen ist. Denn dann war das Internetzeitalter angebrochen und rückblickend wird ab diesem Zeitpunkt über Internet und Computer das Sprachbarrieren freie und globale Kommunizieren möglich gewesen sein. Vermutlich wird sich auch eine neue Weltsprache ausprägen bei der „NiederChinoRussIndoDEnglisch“ oder so etwas Ähnliches gesprochen werden wird. Und nicht zu vergessen werden die intelligenten Maschinen unsere Arbeitswelt und Gesellschaft radikal verändert haben und vieles uns Menschen abnehmen, automatisieren und den Menschen damit eine neue Weltreichweite ermöglichen.

Die Geschichte zeigt, dass Übergangsphasen von einer alten hin zu einer neuen Welt bzw. Gesellschaftsform stets mit gesellschaftlichen Unruhen verbunden waren. Das Buch „Im Zeitalter des Zorns“ von Pankaj Mishra arbeitet diesen Aspekt heraus und überträgt ihn auf die Gegenwart. Empörung und gesellschaftliche Konflikte werden demnach tendenziell zunehmen. Angst vor sowie Unverständnis für das Neue und das Auseinandergehen der sozialen Schere sind mit Gründe für solche Entwicklungen. Was aus den historischen Zyklen jedoch auch als Muster abgelesen werden kann ist, dass es nach einem Ab auch wieder ein Auf gibt.

Auf den Tag folgt die Nacht und auf die Nacht folgt der Tag. Nach guten Zeiten kommen schlechte Zeiten und umgekehrt. Die eine Technologie verliert an Bedeutung und die nächste gewinnt. Die eine Gesellschaftsform geht und die nächste kommt. So sind die Natur und auch die Zivilisation. Es ist der wiederkehrende Lauf der Zeiten. Jedes Mal ändert sich das Was, das Wie, das Warum sowie das generelle Verständnis von Menschsein. So wird es auch nun voraussichtlich wieder sein. Und insbesondere in den letzten 200 Jahren und auch über einen längeren Zeitraum betrachtet, haben sich die weltweiten Lebensbedingungen global maßgeblich verbessert[6]. Die Armut und Sterblichkeit haben abgenommen. Alphabetisierung, Bildung, Gesundheit und Freiheit sind gewachsen. Wir können hoffen und es sollte das Ziel sein diese Tendenz weiter fortzusetzen. Die Welt jedenfalls ist im Wandel.

[1] Künstliche Intelligenz vor dem DurchbruchRoland-Berger-Chef prophezeit: Facebook und Google droht ähnliches Schicksal wie Nokia – Focus.de (19.01.2018) – https://www.focus.de/finanzen/news/kuenstliche-intelligenz-vor-dem-durchbruch-roland-berger-chef-prophezeit-facebook-und-google-droht-aehnliches-schicksal-wie-nokia_id_8329799.html (abgerufen: 20.01.2018)

[2] https://www.weforum.org/agenda/2017/06/this-is-when-robots-will-start-beating-humans-at-every-task-ae5ecd71-5e8e-44ba-87cd-a962c2aa99c2

[3] Chip (2016) – Das kann Saturns Assistenzroboter Paul – http://www.chip.de/video/Das-kann-Saturns-Assistenzroboter-Paul-Video_103237098.html (abgerufen: 06.01.2018)

[4] Hüetlin, Thomas – Stephen Bannon: Was Trumps Mastermind wirklich denkt – Spiegel Online (08/2017) – http://www.spiegel.de/spiegel/stephen-bannon-und-seine-dokumentation-generation-zero-filmkritik-a-1135279.html (abgerufen: 06.01.2018)

[5] 30 min Video „How the economic machine works“ –http://www.economicprinciples.org/de/index.html

[6] https://ourworldindata.org/a-history-of-global-living-conditions-in-5-charts/

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